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02. April 2024 15:50:33

Vorträge 2014 - 2. Halbjahr

Freitag, 5. Dezember 2014, geänderter Beginn 18:30 Uhr

Dr. Reinhard Laszig, Kiel

"Kaffee- die Geschichte des schwarzen Goldes und sein Siegeszug um die Welt"

Lebenselixier oder Teufelstrank? Jahrhundertelang galt Kaffee als schädliches Genussmittel. Seit einigen Jahren jedoch ändert sich diese Ansicht. In großen Untersuchungen wird nun die gesundheitsfördernde Wirkung auf den menschlichen Organismus entdeckt und beschrieben. Hochburgen des Kaffeekonsums sind die Skandinavischen Länder, die Hochburg des Kaffeegenusses ist jedoch Italien! Dies wird im Bildervortrag dargestellt und auf die Botanik, die verschiedenen Kaffeesorten, Geschichte und vor allen Dingen auf die medizinische Wirkung eingegangen. Denn Kaffee ist nicht gleich Kaffee und nicht umsonst gilt Italien als das Mekka des Kaffees. Ein spannender Vortrag mit unerwarteten Erkenntnissen erwartet Sie.

anschließend Weihnachtsfeier

 


Freitag, 21. November 2014, Beginn 19 Uhr

Jochem Wolff, Kassel, Musikologe, Literaturhistoriker, Soziologe und langjährig in leitenden Positionen an großen deutschen Opernhäusern

"Arturo Toscanini - Künstler, Genie und Mittelpunkt der italienischen Musikkultur zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert"

Als Giuseppe Verdi 1901 zu Grabe getragen wird, säumen in beispielloser Weise 300.000 Menschen den Weg – dazu intonieren mehrere hundert Sänger und Orchestermusiker Italiens heimliche Nationalhymne; „Flieg, Gedanke, flieg…“ aus Verdis Oper Nabucco. Der Dirigent ist ein junger, erfolgreicher Kapellmeister, der bald schon das musikalische Erbe Verdis mit neuem Geist erfüllen wird: Arturo Toscanini (1867, Parma – 1957, New York).

Der Maestro, einer der führenden Dirigenten des 20. Jahrhunderts, leitete frühzeitig das Mailänder Opernhaus „Scala“, reüssierte nur wenig später in der „Neuen Welt“ und feierte Erfolge bei den Salzburger Festspielen, bevor er Europa aus politischen Gründen in den 1930iger Jahren verließ.

1946 trat Toscanini zur Wiedereröffnung der „Scala“ auf und produzierte vier Jahre später in New York seine berühmte Einspielung von Verdis Oper „Falstaff“. Im Jahre 1954 gab er mit dem NBC Symphony Orchestra seine letzte Vorstellung als Dirigent.

Stets hatte er sich zu seinen Favorit-komponisten, zu Verdi und gleichermaßen zu Wagner, kaum weniger zu Mozart und Beethoven bekannt. Im Sinne seiner bedingungslos werkgetreuen Interpretationen war seine Probenarbeit unerbittlich. Gerechtfertigt wurde dies durch seine kaum zu übertreffenden künstlerischen Ergebnisse: durch eine absolute musikalische Präzision, durch fulminante, aber letztlich überzeugende Tempi und durch das meisterliche Zusammenfügen großer kompositorischer Bögen. Auf diesem Wege führte der Maestro die ihm anvertrauten Orchester zu Höchstleitungen.

 


 ► Freitag, 31. Oktober 2014, Beginn 19 Uhr

 Renzo Brizzi, Journalist

"Italien zwischen Hoffnung und Wut - Neue Perspektiven und alte Muster in der gegenwärtigen politischen Lage Italiens"

Nachdem 20 Jahre lang die politische Bühne Italiens vom Medienmogul Berlusconi beherrscht wurde, richten sich die Scheinwerfer nun auf die neuen politischen Stars wie den ehrgeiziger Matteo Renzi und den ungestümen Ex-Komiker Beppe Grillo.

Matteo Renzi gilt mit seinem ambitionierten Reformprogramm als neuer Hoffnungsträger einer Nation, die die schwerste wirtschaftliche und soziale Krise der letzten 50 Jahre erlebt.

Nach seinem gewaltigen Erfolg bei der letzten Europawahl stellt die Partei von Matteo Renzi nun mit 31 Sitzen die stärkste nationale europarlamentarische Gruppe in Straßburg. Dank dieser Stärke und der parallelen Niederlage von Francois Hollande gewinnt Italien eine neue und wichtige Rolle in Europa.

Ein Misserfolg Renzis würde seinem Hauptgegner Beppe Grillo die Schleusen öffnen. Der Ex-Komiker verkörpert die Wut jener Wählerschaft, die jedes Vertrauen sowohl in der italienischen politischen Klasse als auch in den europäischen Institutionen verloren hat.

Obwohl seine Ära endgültig zu Ende zu gehen scheint, kann auch Berlusconi immer noch mit einem harten Kern treuer Wähler rechnen.

Somit kennzeichnet Italien seit 2013 eine dreipolare Parteienlandschaft, die das politische Handeln von Matteo Renzi erschweren könnte.

Sind tatsächlich wichtige Veränderungen und mehr Stabilität in der nächsten Zukunft Italiens zu erwarten und in welche Richtung gehen sie?

Welche Auswirkung hätte eine neue Enttäuschung der italienischen Wähler auf die Zukunft Italiens und auf die Zukunft ganz Europas?

Ausgehend von der brennenden und ständig wechselnden Aktualität werden die o. g. politischen Ereignisse mit Hinblick auf die Entwicklung der italienischen Gesellschaft und derer dramatischen Veränderungen im Laufe der letzten 20 Jahre erläutert.

Als gebürtiger Toskaner kam Renzo Brizzi 1981 nach Köln und war ein Vierteljahrhundert für den WDR als Redakteur tätig. Während dieser Zeit hat er zur Entstehung des vielsprachigen Programms Funkhaus Europa beigetragen und dessen italienische Redaktion von 1999 bis 2004 geleitet. Bevor er nach Deutschland kam, war er als Journalist in Frankreich und Italien tätig. Nach Beendigung seiner Dienstzeit ist Renzo Brizzi mit Kommentaren, Artikeln, Medienveranstaltungen weiter tätig. Er leitet den Journalisten-Verein MediaClub Germania.

 


Montag, 24. Oktober 2014, Achtung: Geänderter Ort und Zeit, Beginn 19:30 Uhr

 Dr. Petra Maisack, Goethe-Haus Frankfurt

„Die Kunst wird mir wie eine zweite Natur“

Goethe und seine römischen Künstlerfreundschaften.

Es war kein Zufall, dass Goethe im Herbst 1786 bei seinem heimlichen Aufbruch nach Italien das Pseudonym eines „Maler Möller“ wählte und in Rom als „Filippo Miller, tedesco, pittore“ auftrat: Selbst ein bildender Künstler zu sein, war ein alter Wunschtraum des Dichters, den er in Italien, dem Sehnsuchtsland der Kunst, zumindest als Rollenspiel zu verwirklichen suchte. Er studierte die alten Meister, zeichnete selbst mit Hingabe und suchte konsequent die Gesellschaft von Künstlern, die stolz waren, ihn in ihren Kreis aufnehmen zu dürfen. In Rom schloss er sich eng an die deutsche Künstlergemeinschaft an, namentlich an Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Angelica Kauffmann, die im Mittelpunkt des Vortrags stehen werden, aber auch an Johann Georg Schütz, Friedrich Bury und Johann Heinrich Meyer. Aus Neapel stieß zeitweise Jacob Philipp Hackert dazu, der großen Einfluss auf Goethes Zeichenweise ausübte. Der Schweizer Bildhauer Alexander Trippel modellierte in Rom Goethes Büste und Maximilian von Verschaffelt nahm ihn in seine Zeichenakademie auf. Die vielfältigen Einflüsse und Erlebnisse prägten Goethe zutiefst. Wenn er sagt, Italien habe ihm „Wiedergeburt“ und „neues Leben“ geschenkt, so gehört dazu auch die lustvolle Erprobung einer Existenz als Künstler unter Künstlern fern seiner festgeschriebenen Lebenswelt.

Dieser Vortrag wurde veranstaltet in Kooperation mit der Kurhessische Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft Kassel e. V., der Goethe-Gesellschaft Kassel, der Museums-landschaft Hessen Kassel und der Universität Kassel.

 


Montag, 6. Oktober 2014

„Die leuchtenden Farben der Toskana“

Multivisionsvortrag mit Martina und Guus Reinartz, Niederlande

Zusammen mit ihren Kunst- und Kulturschätzen, heißt es, sei die farbenfrohe Landschaft der wahre Reichtum der Toskana und Cinque Terre. Tatsächlich besitzen diese Gebiete dank ihrer Lage am Mittelmeer, ihrer Gebirgsmorphologie, aber auch wegen der vielen Veränderungen durch Menschenhand, eine der abwechslungsreichsten Landschaften Europas.

Ein Kaleidoskop atemberaubender Eindrücke stellt nicht nur größere Städte (wie u. a. Florenz, Arezzo, Siena und Pisa) mit ihren einmaligen Kunstglanzstücken in den Vordergrund, sondern auch viele malerische Dörfer, prachtvolle alte Klöster, erntereife Getreidefelder, sanfte Hänge, geschmückt mit kleinen Bauernhäusern, in Nebel getauchte Täler und Hügel, mäandernde Flüsse und ungewöhnlich geologische Formationen. In den Crete Senesi (südöstlich von Siena) mit ihren typischen kahlen Hügeln, durch tiefe Erosionsfurchen geprägt, sind die fotogenen Reihen von Zypressen das einzig Senkrechte.

Wir zeigen natürlich auch authentische Menschen, die hier beheimatet sind. Sie haben oft noch ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Umgebung. Sie wohnen und leben nicht nur dort, sondern in Symbiose mit ihrer Landschaft.

Außerdem besuchen wir auch, auf halbem Wege zwischen Pisa und Genua an der Ligurischen Küste, die Cinque Terre.

Ein kultureller und landschaftlicher Hochgenuss; hoch über dem Meer, ein Küstenstreifen von nur 15 Kilometern, aber von einer einmaligen Anziehungskraft: in wunderbarer Harmonie sind Form, Maß und Farbe hier vereint.

 


Freitag, 19. September, Beginn 19:00 Uhr

Prof. Dr. Franz J. Felten, (Mainz)

"Karl der Große oder Charlemagne? Wem gehört der Karolinger?"

Karl, dessen 1200. Todestag in diesem Jahr vielfach gedacht wird, gehört gewiss zu den größten Herrschern des Mittelalters, aber auch zu den "Schlüsselfiguren der Imagination" (J.Fried). Zu allen Zeiten hat man sich mit ihm beschäftigt, oft hat man um ihn geradezu gerungen: Wem gehört er? War er Deutscher, als den ihn das Werk "Deutsche Kaiser" 1888 darstellte? Oder Franzose, den französische Chroniken des späten Mittelalters in einen lilienbesetzten Mantel kleideten? Beides zugleich, wie Albrecht Dürers berühmtes Gemälde mit zwei Wappen, Adler, Lilien) suggeriert? War er gebürtiger Lothringer, Rheinländer, Moselfranke aus der Eifel? Oder, interessanter noch: Wann und wie erinnert man an ihn? Welchen Nutzen verspricht man sich, wenn man sich auf ihn beruft, vom Mittelalter bis heute? Diesen Fragen geht der Vortrag nach.

Franz J. Felten war, nach Assistentenjahren in Saarbrücken und Berlin Professor für mittelalterliche Geschichte an den Universitäten Essen, Dresden, Halle und von 1997 bis 2011 in Mainz. Dort leitete er auch von 2002 bis 2012 das Institut für Geschichtliche Landeskunde. Neben der Karolingerzeit, mit er er sich schon in seiner Dissertation beschäftigte, interessieren ihn besonders die Verbindung von Politik, Kirche und sozialen Verhältnissen, religiöse Orden (vor allem auch deren weiblichen Elemente) und das Papsttum in Avignon (im 14. Jh.).  Er ist Mitglied mehrerer Historischer Kommissionen und wissenschaftlicher Gesellschaften, u.a. des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte und der Società Internazionale di Studi Francescani.